Wir sind ein Walchwiler-Verein/Hilfswerk, der den Ärmsten hilft, nämlich Kindern in Tansania. Dabei unterstützen wir 10 Waisen-/Kinderhäuser und Schulen mit über 750 Kindern.
Ein Dormitory ist eine Schlafstätte oder in Suaheli ein Bweni. Um dieses Dormitory handelt es sich in dieser Geschichte, die sich wie ein kleines Märchen anfühlt.
In Tansania werden schwangere Mädchen von Gesetzes wegen sofort von der Schule ausgeschlossen. Nebst der Tragödie der ungewollten Schwangerschaft werden die Mädchen oft auch von deren Familien ausgestossen. Das Drama geht weiter, und nicht selten landen diese Mädchen in ihrer Not schlussendlich in der Prostitution.
In der Umgebung von Arusha, wo wir vor allem aktiv sind, schätzen wir, dass es ca. 50 Kindermamis gibt. Diese 11- bis 16-jährigen Mädchen kämpfen meist ohne Struktur ums tägliche Überleben. Tansania lächelt hat sich diesem Thema angenommen.
Vor ca. 2 Jahren wurden die ersten Kindermamis mit deren Babys im Shalom aufgenommen. Das ist eines der Heime, die Tansania lächelt unterstützt. Sehr schnell kam man aber in Platznot, denn bis anhin hatte man im Shalom bereits etwa 65 Waisenkindern ein Zuhause gegeben. Ein zusätzliches Gebäude innerhalb des Areals war die beste Lösung.
Ich durfte unsere Institution beim Lions Club Zug vorstellen und in einer Präsentation auf unser Anliegen eingehen. Man hatte sofort ein offenes Ohr und spendete CHF 30'000.00 für den Bau eines Dormitory.
Der Bau konnte beginnen
Ein lokaler Architekt und ein Ingenieur kamen mit einem ersten Bauplan und einer detaillierten Kostenkalkulation auf uns zu. Ein paar Änderungswünsche unsererseits wurden unkompliziert umgesetzt und der Bau konnte sofort in Angriff genommen werden. Die Grundmauern wurden mit Zement eingegossen, anschliessend die entstandenen Innenflächen mit Erde aufgeschüttet und eingewässert. Der Bau nahm volle Fahrt auf, und wir wurden 3-4 Mal wöchentlich mit Fotos über den Fortschritt informiert.
Gesucht: Gottis und Göttis
Zwischenzeitlich suchten und suchen wir für diese Kindermamis Gottis und Göttis, die für die restliche Schulzeit der Mamis finanziell aufkommen wollen (in der Regel zwischen 2 bis 5 Jahre). Bisher haben wir 13 Patinnen und Paten gefunden, die diese Aufgabe übernommen haben. Wir sind jedoch auf der Suche nach weiteren Patenschaften. Die Kosten für ein Mami mit ihrem Baby betragen pro Jahr CHF 1500.00. Dabei sind sämtliche Kosten wie Schulgeld, Uniform, Mahlzeiten, medizinische Betreuung und auch die Betreuung der Babys inbegriffen. Die Mamis müssen in einer Privatschule unterrichtet werden, da sie von der öffentlichen Schule ausgeschlossen sind. Bitte melden Sie sich, wenn Sie eine Patenschaft für eines dieser Kindermamis übernehmen möchten. Wir sind Ihnen sehr dankbar für Ihre Unterstützung.
Ein solider Bau
Bei unserem letzten Besuch im Mai waren die Mauern hochgezogen und der Dachgiebel montiert. Mit Freude stellten wir fest, dass der Bau sehr solide, von guter Qualität und mit überraschender Genauigkeit gebaut wurde. Natürlich bemerkten wir anhand der uns übermittelten Fotos des Baufortschrittes auch, dass bezüglich Sicherheit der Bauarbeiter unsere SUVA wohl öfters interveniert hätte. Aber Afrika ist halt nicht die Schweiz, und zum Glück wurde bei den Bauarbeiten niemand verletzt.
Wie vorab vereinbart leisteten wir Teilzahlungen, je nach Fortschritt des Baus. Dies war natürlich genügend Motivation, diesen Bau ohne Verzögerung zu vollenden. Die Böden wurden mit Platten versehen, die Wände innen und aussen gestrichen, die Fenster und Türen montiert und mit zusätzlichen Sicherheitsgittern ausgestattet, damit sich die Mamis auch nachts sicher fühlen können. Das ganze Haus wurde elektrisch verkabelt und der Eingangsbereich ebenfalls mit Bodenkacheln versehen. Ein schlichtes, aber richtig schönes Haus ist entstanden.
Die Baukosten sind gemäss Schlussabrechnung etwa 15% höher als budgetiert ausgefallen. Der Ukrainekrieg hat auch hier die Preise für fast sämtliche Baumaterialien in die Höhe schnellen lassen. Der Lions Club Zug hat sich bereit erklärt, diesen Betrag ebenfalls zu übernehmen. Nochmals herzlichen Dank für diese grosszügige Unterstützung.
Endlich bezugsbereit
Endlich konnten die Mamis mit ihren Babys in ihr neues Heim einziehen. Jeweils 4 Mamis teilen sich ein Schlafzimmer. Für die Babys gibt es ein eigenes Kinderzimmer, dies, damit die Mütter ungestört schlafen können. Sie müssen ja morgens aufstehen und in die Schule gehen. Sie können sich nicht vorstellen, mit welcher Freude und Zufriedenheit diese Mamis nun leben dürfen. Die lachenden Gesichter und die neu gewonnene positive Ausstrahlung ist der Dank, den wir gerne von den überglücklichen Mamis entgegen nehmen. Dies gibt auch uns ein kleines Stück Glück.
Diese hart geprüften Kindermamis sind nicht nur in ein neues Heim eingezogen, sie sind auch gleichzeitig in ein neues Leben eingetreten. Sicherheit, Ruhe, Zuversicht, neue Perspektiven und der Glaube, dass es doch noch gut kommt im Leben, haben ein unerwartetes Glück gebracht.
Urs Flury
Kontakt
Urs Flury | Präsident Tansania lächelt | u.flury@tansiania-laechelt.ch | 079 - 663 38 04